Für eine Nacht in Rabat

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Rabat am Hassan-Turm

Einen Abstecher in die marokkanische Hauptstadt Rabat hatten wir in unserer ursprünglichen Reiseplanung nicht vorgesehen. Im Nachhinein sind wir allerdings froh, dass wir hier doch noch einen Stopp einlegten. Ursprünglich wollten wir von El Jadida direkt nach Tanger fahren, doch aufgrund des muslimischen Opferfestes gab es keine passende Verbindung für diese (lange) Fahrt. Daher der Zwischenstopp in Rabat.

Rabat Karte

Am Bahnhof Rabat Ville verließen wir den Zug und machten uns auf den Weg die Straße runter zur Medina. Innerhalb der Mauern lag unser Riad. Auf dem Weg dorthin schlängelten wir uns, wie schon zuvor in El Jadida, an Jugendlichen vorbei, die die Köpfe der Hammel ins Feuer warfen, denn das muslimische Opferfest war noch immer in vollem Gange und die sonst so geschäftigen Straßen der Medina waren wie ausgestorben. Die Rollläden der Händler waren geschlossen und es war geradezu ein Kinderspiel, unseren Weg zu bahnen.

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Erste Entdeckungen in Rabat

Wir legten unser Gepäck in unserem hübschen Riad ab, schnappten uns die Kamera und machten uns auf dem Weg zur Festungsanlage, der Kasbah. Zu unserer eigenen Überraschung fanden wir ohne Blick auf die Karte sehr schnell den passenden Ausgang aus der Medina und standen direkt vor dem immensen Bauwerk. Da der Sonnenuntergang bereits einsetzte, blieb uns nicht mehr viel Licht, um Bilder zu schießen.

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Immer wieder boten sich Einheimische an, uns durch die Mauern der Kasbah zu führen. Wir lehnten höflich ab, da wir die Gegend selbst erkunden wollten. Die Häuser innerhalb der Mauern wirken mit ihrem blau-weißen Anstrich geradezu mediterran. In den Gassen hörten wir immer wieder, dass gleich „der Bürgersteig hochgeklappt wird“. Wir ließen uns jedoch nicht beirren und hatten Glück: Auf dem großen, Richtung Meer gelegenen Platz konnten wir die letzten Sonnenstrahlen genießen und auf die benachbarte Stadt Salé blicken.

Der Hunger trieb uns nun langsam zurück und wir umrundeten Rabats Medina an ihrer östlichen Flanke. Unser Gastgeber hatte uns empfohlen, zum 7ème Art Restaurant in der Avenue Allal Ben Abdallah zu gehen. Aufgrund des Opferfests stand uns sowieso keine breite Auswahl an geöffneten Restaurants zur Verfügung, weshalb wir der Empfehlung folgten.

Die ursprünglich anvisierte vegetarische Tajine konnten wir leider nicht bekommen. Dafür allerdings eine mit Hühnchen. Komisch dachten wir uns, denn ob jetzt ein Hühnchen zum Gemüse mitgeliefert wird, ist für die vegetarische Variante eigentlich egal. Als das Essen kam, wussten wir warum die vegetarische Variante heute nicht zu haben war: Anstatt allerlei Gemüse bekamen wir Hühnchen mit Pommes und Oliven aufgetischt. Eine interessante, aber dennoch leckere Variation des marokkanischen Nationalgerichts.

In Rabats Kasbah

Für den frühen Nachmittag hatten wir unsere Weiterreise geplant und so blieben uns nur ein paar weitere Stunden am nächsten Morgen, um zumindest die größten Sehenswürdigkeiten Rabats zu besuchen. Direkt nach dem Frühstück machten wir uns zuerst auf den Weg zurück zur Kasbah, um diese nochmals bei Sonnenlicht zu sehen.

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Wir zogen vorbei an blau gestrichenen Häusern, die bereits Vorfreude auf Chefchaouen machten, und waren besonders vom Garten der Kasbah begeistert. Nachdem wir den Garten verlassen hatten, machten wir uns noch auf zu einem kurzen Abstecher zum am Hang zum Meer gelegenen Friedhof.

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Der Hassan-Turm

Den nächsten Stopp legen wir am Hassan-Turm ein. Der Turm selbst war in Bauzäune gehüllt und von daher nicht besonders hübsch anzusehen. Ursprünglich war geplant, dass auf dem Gelände die größte islamische Moschee entstehen sollte. Das war Ende des 12. Jahrhunderts. Von diesem ursprünglichen Gebäude ist wegen eines Erdbebens im Jahr 1755 nicht mehr viel geblieben. Heute lassen nur noch die über den Platz hinter dem Hassan-Turm verteilten Säulen erahnen, wie groß das Gebäude mal gewesen sein muss.

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Dem Turm gegenüber liegt das Mausoleum vom Gründer des neuen Marokkanischen Reiches, Mohammed V. sowie das von König Hassan II. Ein sehr eindrucksvolles Gebäude, vor dessen Toren Wachen stehen. Doch keine Angst: Ein Blick in das Innere des Mausoleums ist erlaubt. Aufgrund des Alters des Hassan-Turms lässt sich erahnen, dass König Hassan nichts mit dessen Namen zu tun hat. Der Turm heißt so, da er im Viertel Hassane liegt.

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Das Highlight: Chellah

Anschließend fuhren wir zur Chellah. Sie ist eine Totenstadt der alten Meriniden-Berberdynastie und liegt umgeben von Mauern knapp 200 Meter außerhalb der Stadtmauer Rabats.

Auf dem Gelände siedelten bereits die Römer und Ende des 13. Jahrhunderts errichteten die Meriniden hier eine Nekropole für ihre Sultane. Für uns war der Besuch der Chellah das Rabat-Highlight. Wir waren nur mit wenigen anderen Personen auf dem Gelände und konnten uns in aller Ruhe umsehen. Am Fuße des kleinen Hügels liegen die Grundmauern verschiedener Gebäude frei. Dabei ist die ehemalige Moschee noch mit am besten erhalten.

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Über Stephan

Stephan ist im Urlaub der Steuermann von Fahrzeugen und (den meisten) technischen Geräten.

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2 Kommentar(e)

  1. Florian says:

    Hätte eine 2. Nacht Mengen-Rabat gegeben? ;)

    (sorry, ich kann nicht anders!)

    1. stephan says:

      Bei unseren Feilsch-Taktiken absolut. Wir hätten so viel Rabat(t) bekommen, dass wir noch MarraCASH für zwei Teppiche gehabt hätten ;)

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