Ein Wochenende in Swinemünde (Świnoujście): Die besten Sehenswürdigkeiten

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In der kalten Jahreszeit versprüht die Ostseeküste eine ganz besondere Atmosphäre. Der Strand ist fast menschenleer und ausgedehnte Spaziergänge an den (schneebedeckten) Stränden bringen Körper und Geist wieder in Einklang. Deswegen verbrachten wir Anfang Januar ein Wochenende auf der polnischen Seite der Insel Usedom im Seebad Swinemünde. In diesem Artikel teilen wir unsere Tipps und stellen dir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Swinemünde vor. 

Das traditionsreiche Seebad Swinemünde

Swinemünde, das traditionsreichste und größte Seebad von ganz Usedom, liegt im östlichen Teil der Insel. Die Swine (Swina), ein Mündungsarm der Oder, trennt Usedom von der östlich gelegenen Insel Wollin (Wyspa Wolin) und teilt Swinemünde in zwei Hälften. Das eigentliche Seebad, bekannt für seinen traumhaften Sandstrand, die Villen im Stil der Bäderarchitektur und die markante Mühlenbake, befindet sich auf der Usedomer Seite.

Von Ahlbeck aus ist Swinemünde bequem in 10 Minuten mit dem Rad, der Bahn oder dem Auto zu erreichen. Zu Fuß und mit dem Ausflugsdampfer dauert es etwas länger. In Swinemünde hinter dem breiten Dünengürtel erstreckt sich der breiteste Strand der Insel Usedom. Hier wird der Sand angespült, der anderswo – z. B. in Koserow oder Ückeritz, abgetragen wird.

Sehenswürdigkeiten in Swinemünde

Die Hafeneinfahrt

Die Anreise nach Swinemünde mit dem Schiff ist die schönste Art und Weise, die Stadt zu erreichen. Schon bei der Einfahrt in die Swine erschließen sich dir einige der historischen Sehenswürdigkeiten. Die insgesamt fast 2,5 km langen Molen begleiten auf beiden Seiten schützend die Einfahrt. Auf der Westseite grüßt die hübsche Mühlenbake (Stava Młyny).  

Das Wahrzeichen von Swinemünde: Die Mühlenbake (Stawa Młyny)

Swinemündes schönstes Fotomotiv findest du am langen und breiten Sandstrand in Form eines blütenweiß gestrichenen Rundturms mit aufgesetzten Windmühlenflügeln. Die Mühlenbake, das Navigationszeichen, wurde 1873/74 auf der Westmole errichtet und markiert die Hafeneinfahrt des Seebads. Die 10 Meter hohe Mühlenbake ist ein sehr beliebtes Motiv, deswegen wirst du sie kaum für dich allein haben. Die schönsten Fotos machst du zum Sonnenauf- oder zum Sonnenuntergang. 

In unmittelbarer Nähe befindet sich die Zentralmole, die in den Jahren 1818-23 erbaut wurde und 1.400 Meter weit ins Meer hinausreicht. Es ist die längste Steinmole Europas und bietet dir eine hervorragende Aussicht auf die Ostsee und die Umgebung.

Wehranlagen: Die Geschichte Swinemündes erleben

Swinemünde war einst eine Festungs- und Garnisonsstadt. Heute kannst du die noch erhaltenen Zeitzeugnisse der militärischen Geschichte der Stadt besichtigen.

Fort Zachodni (Westfort)

Die Westbatterie, auch als West-Fort bekannt, wurde in den Jahren von 1856 bis 1861 errichtet. Das Fort war eine preußische Verteidigungsanlage und Teil der ehemaligen Swinemünder Festung. Es hat mehrere Modernisierungen erfahren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Batterie von der sowjetischen Marine besetzt und später an die polnische Administration übergeben. Ende der 60er bis Anfang der 90er Jahre wurden sie als Gemüse- und Obstlager genutzt. Heute beherbergt sie ein Museum der Festungsgeschichte. 

Fort Aniola (Engelsburg)

Auf Fort Zachodni folgt das Fort Aniola (Engelsburg). Die Engelsburg wurde in den Jahren von 1854 bis 1858 erbaut und ursprünglich als „Werk III“ bezeichnet. Sie gleicht dem Mausoleum des Kaisers Hadrians in Rom. Deswegen erhielt sie den Namen Engelsburg. Das Gebäude besteht aus einer dreistöckigen Rotunde, die von einer Terrasse und einem Wartturm gekrönt wird.

Fort Gerharda (Fort Gerhard)

Am gegenüberliegenden Ufer der Swine liegt ein weiteres Fort. Das Fort Gerhard, auch als Ostbatterie bezeichnet, ist die interessanteste und älteste Festungsanlage auf der Insel Wollin. Es wurde in den Jahren von 1856 bis 1863 errichtet. Dort hast du ebenfalls die Möglichkeit, eine Ausstellung zu besichtigen und einige Bunker zu erkunden.

Höchster Leuchtturm an der Ostsee

Am östlichen Ufer direkt an der Swine auf der Insel Wolin und am Rand vom Hafengebiet findest du den imposanten Leuchtturm. Er wurde im Jahr 1857 in Betrieb genommen und galt damals mit seinen 64,9 Metern als höchster Leuchtturm der Welt, seine Leuchtweite betrug 24 Seemeilen. Uns war gar nicht bewusst, dass er noch heute der höchste Leuchtturm an der Ostsee und einer der höchsten in Europa ist. Die Aussichtsplattform erreichst du über 308 Steinstufen und wirst mit einem fantastischen Blick belohnt. Im Turm kannst du dir eine Ausstellung über Leuchtfeuer und Seenotrettung anschauen oder in einem kleinen Café verweilen. 

Swinemünmdes Kurviertel mit Kurpark und Promenade

Maria Meeressternkirche (Stella Maris, Kościół Chrystusa Króla Najświętszej Mariy Panny Gwiazdy Morza)

Die gotische Maria Meeressternkirche wurde am Ende des 19. Jahrhunderts als Andachtsstätte für polnische Saisonarbeiter errichtet. Besonders schön sind die Glasmalereien im Innenraum.

Kurpark (Park Zdrojowy)

In der Nähe der Maria Meeressternkirche befindet sich der weitläufige Kurpark, der das Bäderviertel von der Innenstadt trennt. Der Kurpark ist eine Parkanlage aus dem 19. Jahrhundert, entworfen von dem Architekten Peter Josef Lenné. Buchen, Eichen und Platanen säumen die Wege und kleine Wasserläufe durchziehen das rund 60 Hektar umfassende Areal.

Die längste Strandpromenade Europas

Über die Ulica Chrobrego, die mitten durch den Kurpark führt, kommst du zur Strandpromenade (Promenada Stefana Żeromskiego). Auf der Landseite ist sie mit prachtvollen Jugendstilvillen gesäumt und du entdeckst zahlreiche Cafés, Restaurants, Hotels und eine Konzertmuschel für Freiluftveranstaltungen.

Wenn du weiter Richtung Westen gehst, läufst du die grenzüberschreitende Europapromenade entlang. Diese verbindet das Swinemünder Kurviertel mit den Kaiserbädern Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin auf der deutschen Seite der Insel auf einer Länge von insgesamt 12 Kilometern, was sie zur längsten Promenade Europas macht. 

Swinemündes Stadtzentrum

In der Altstadt findest du herrlich renovierte Häuser. Besonders auf der Bohaterów Września bieten dir zahlreiche Restaurants und Cafés den einen oder anderen Augen- bzw. Gaumenschmaus.

Museum für Hochseefischerei (Muzeum Rybołówstwa Morskiego)

Das Museum für Hochseefischerei befindet sich im ehemaligen Rathaus, dem ältesten Gebäude der Stadt (erbaut von 1804 bis 1806). Die Sammlungen im Museum präsentieren die Geschichte der Hochseefischerei sowie alte Navigationsinstrumente, Fanggerätschaften und präparierte Fische. Darüber hinaus dokumentiert eine Sammlung alter Ansichtskarten und Fotos die frühe Zeit des Seebads. 

Christkönigkirche (Kościół Chrystusa Króla)

Die Christkönigkirche stammt aus dem 18. Jahrhundert und wurde an der Stelle eines gotischen Heiligtums errichtet. Im Hauptschiff der Kirche hängt ein großes hölzernes Schiffsmodell, genannt „Vergissmeinnicht“. Jeden Samstag von Juni bis August findet hier das internationale Musikfestival „Swinemünder Orgelabende“ statt.

Gedenktafel für Theodor Fontane

Schräg gegenüber der Christkönigkirche findest du eine Gedenktafel für Theodor Fontane (1819 – 1989), der während seiner Kinderzeit in der Ulica Marynarzy 7 wohnte. Hier befand sich einst die Stadtapotheke, die Fontanes Vater von 1827 bis 1832 führte. Seine Eindrücke von Swinemünde und seine Erlebnisse beschrieb Fontane in seinem Werk “Meine Kinderjahre“, welches 1884 veröffentlicht wurde.

Martin Luther Kirche (Kosciol Marcina Lutra) 

Der Lutherkirchturm ist der Rest der Lutherkirche, die zwischen 1905 und 1906 im neugotischen Stil nach dem Entwurf von Fritz Gottlob erbaut worden war. Im Jahr 1945 wurde die Kirche leicht beschädigt und 1962 fast vollständig abgerissen. Der 67 m hohe Turm ist jedoch erhalten geblieben und dient seit 2007 als Aussichtsturm. Du kannst ihn über 222 Stufen erklimmen und hast einen wunderschönen Rundumblick über Swinemünde. Im Eingangsbereich der Kirche befindet sich das Café Turm (Café Wieza) im nostalgischen Ambiente. 

Anreise – So kommst du nach Swinemünde

Mit dem Zug

Mit der Deutschen Bahn fährst du, egal aus welcher Richtung du kommst, bis Züssow. Dort steigst du in die Usedomer Bäderbahn (UBB) um, die dich dann via Wolgast auf die Insel Usedom bis nach Świnoujście Centrum bringt. Von Berlin aus dauert die Fahrt mit dem Regionalzug der Deutschen Bahn und der UBB vier Stunden.

Mit dem Auto

  • Von Westen (Hamburg) kommend nimmst du die Autobahn (A1 – A20), die A20 bis Abfahrt Gützkow (27) über die B111 nach Wolgast (beachte die Brückenöffnungszeiten!) und weiter auf die Insel bis nach Swinemünde.
  • Von Süden kommend (Berlin) aus geht es über die Autobahn (A11 – A20), die A20 bis Abfahrt Friedland (33), weiter über die B197 nach Anklam B109/B110 über Zecherin (beachte die Brückenöffnungszeiten!) auf die Insel Usedom bis nach Swinemünde.
  • Wenn du mit einem Mietwagen nach Polen reisen möchtest, kannst du dich in diesem Ratgeber darüber informieren, was bei Auslandsfahrten zu beachten ist.

Mit dem Bus

Mit dem Fernbus der UBB kannst du bis Ahlbeck fahren, musst dann dort aber nochmal in die UBB umsteigen bis nach Swinemünde. Daher macht eine Anreise mit dem Auto oder Zug mehr Sinn.

Übernachten in Swinemünde

Radisson Blu Resort Swinoujscie: Das 5-Sterne-Hotel Radisson Blu Resort Swinemünde liegt nur 50 m vom breiten Sandstrand entfernt. Im Horizon Café im 13. Stock genießt du den Ostseeblick und das reflektierte Sonnenlicht bei Sonnenuntergang. Das Highlight des Hotels ist der Infinity Pool auf der Dachterrasse mit Blick aufs Meer. Außerdem ist es mit dem Baltic Park Molo Aquapark verbunden. Während deines Aufenthalts kannst du täglich 1 Stunde kostenfrei und mit 50 % Ermäßigung auf jede weitere Stunde den Aquapark nutzen. 

Hilton Swinoujscie Resort And Spa: Das Hilton liegt nur 10 Meter vom Strand entfernt und bietet dir einen großen SPA-Bereich. Genau wie das Radisson Blu ist es mit dem Baltic Park Molo Aquapark verbunden. Auch hier kannst du während deines Aufenthalts täglich 1 Stunde kostenfrei und mit 50 % Ermäßigung auf jede weitere Stunde den Aquapark nutzen. 

Essen in Swinemünde

  • Fine Dining im Polonaise [Hilton]: In diesem Restaurant kannst du die besten Klassiker der polnischen Küche auf neue, moderne Art genießen. Wir haben hier Stephans Geburtstag gefeiert und waren begeistert vom Ambiente, dem Service und dem Geschmack.  
  • Gehobene japanische Küche im Sushi Grill & Bar [Hilton]: Wir waren begeistert von den Sushikreationen und dem Yakitori. 
  • Weitere Restaurants der gehobenen Küche findest du im Radisson Blu Hotel: The Larder und Oyster. Hier hast du die Möglichkeit, köstliche Speisen aus Saison- und Regionalprodukten zu genießen.
  • Fischgerichte: Frischen Fisch kannst du in einem der vielen Fischrestaurants entlang des Strandaufgangs Uzdrowiskowa genießen. 
  • Kurna Chata: Uriges Restaurant in der Innenstadt, in dem du traditionelle polnische Gerichte wie Piroggen (gefüllte Teigtaschen) probieren kannst. 
  • Café Cukiernia Milli Vanilli: Hübsches kleines Café in der Altstadt. Wir waren begeistert von den köstlichen Tortenkreationen und den hübschen Törtchen. Hier findest du auch Klassiker wie Apfelkuchen mit Baiserhaube.
  • El Papa – Cafe Hemingway: Auch hier findest du köstliche Kaffee- und Kuchenkreationen.

Für einen kleinen süßen Snack empfehlen wir dir ein Lody (kunstvoll gedrehtes Softeis) und frische Waffeln mit Sahne, die du überall entlang der Promenade bekommst. 

Ausflüge in die Umgebung von Swinemünde

Rund um Swinemünde kannst du viele interessante Orte entdecken: 

Misdroy (Międzyzdroje): Strandpromenade und Seebrücke (Molo)

12 km östlich von Swinemünde liegt das 5.500 Einwohner zählende Seebad Misdroy. Es ist einer der beliebtesten und größten Ferienorte an der polnischen Ostseeküste, mit Villen, Pensionen und Hotels im Stil der Bäderarchitektur und einem 4 km langen Sandstrand. Im Jahr 1885 erhielt Misdroy als erstes der pommerschen Seebäder eine Seebrücke.

Dort legten damals Dampfer an, die die Kurgäste aus Stettin an die Ostsee beförderten. Genau wie damals lädt auch heute die belebte Strandpromenade zum Flanieren ein. Zentraler Blickfang ist die Seebrücke (Molo) mit ihrer Länge von 395 Metern. Vom Ende der Seebrücke hast du einen Blick auf den weiten Sandstrand und die Hotels. In Richtung Osten entdeckst du aus der Ferne Fischerboote und die Steilküste mit dem 60 m hohen Kaffeeberg. 

Misdroy (Międzyzdroje): Wanderung zum Kaffeeberg (Kawcza) im Nationalpark Wollin

Den Kaffeeberg im Osten von Misdroy erreichst du über den Wanderweg E9 im wunderschönen Nationalpark Wollin. Dieser Weg führt dich durch einen alten Buchenwald immer entlang der Steilküste mit wunderbaren Aussichten über die Pommersche Bucht in Richtung Insel Usedom. Er endet an einer Aussichtsplattform, von der du den Kaffeeberg über eine Holztreppe hinunter zum Strand verlassen kannst. 

Kaseburg (Karsibór)

Karsibór ist neben Usedom (Uznam) und Wollin (Wolin) die dritte bewohnte Insel, auf der sich Swinemünde erstreckt. Noch ist sie ein Geheimtipp für dich, wenn du Ruhe und Natur liebst. Außerdem findest du hier beste Bedingungen für den Angelsport und vielen andere Wassersportaktivitäten. Wenn Du dich für die Ornithologie interessierst, solltest du das 180 Hektar große Vogelrückzugsgebiet “Kaseburger Hutung” im Norden der Insel besuchen. Es beherbergt um die 140 Vogelarten.

Weitere Infos zu Swinemünde findest du beim offiziellen Informationsportal und sowie Reiseberichte zu Polen hier.

Über Kathleen

Kathleen ist Weltenbummlerin. Schon als Kind hat sie davon geträumt, die Welt zu bereisen. Diesen Traum setzt sie seit Jahren in die Wirklichkeit um und berichtet hier auf dem Reiseblog Travelcats von ihren Erfahrungen und Eindrücken.

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