Luftverkehr 2023: Über 273 Millionen Fluggäste in Europa erlebten Verspätungen

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Szenen am Flughafen

Das vergangene Jahr war für viele Reisende an europäischen Flughäfen alles andere als entspannt. Mehr als 273 Millionen Menschen waren von Flugverspätungen und Ausfällen betroffen. Der anhaltende Personalmangel, Streiks und winterliche Wetterbedingungen sorgten für massive Beeinträchtigungen im Flugverkehr. Ganze 31,3 Prozent der Passagiere starteten europaweit entweder verspätet oder konnten ihren Flug gar nicht antreten, wie eine Analyse des Fluggastrechteportal AirHelp ergab. Als Vergleichswert: Vor der Corona-Pandemie lag dieser Wert bei weniger als 24 Prozent. 

Wir haben für dich zusammengefasst, welche europäischen Flughäfen letztes Jahr besonders für Ärger sorgten, und ob sich Deutschland sich im Vergleich zu 2022 verbesserte.

Die meisten Flugprobleme in Großbritannien

Das Vereinigte Königreich führt auch im Jahr 2023 wieder das Negativ-Ranking an, wenn es um Flugprobleme geht. Rund 45,5 Millionen Passagiere, was 34,6 Prozent aller Reisenden entspricht, waren mit Verspätungen und Ausfällen konfrontiert.

Die Türkei belegte den zweiten Platz mit einer höheren prozentualen Quote, aber einer geringeren Anzahl von etwa 33 Millionen betroffenen Flugreisenden. Frankreich behielt den dritten Platz bei, wobei knapp 32,3 Millionen Reisende von Störungen betroffen waren.

Malta an der Spitze: Höchste Quote der unpünktlichsten Länder

Malta führt das Rennen der unpünktlichsten Länder an, wobei 39,3 Prozent der Reisenden Schwierigkeiten mit ihren Abflügen hatten. Diese Probleme beschränkten sich nicht nur auf Verspätungen, sondern auch Flugausfälle waren keine Seltenheit – 1,17 Prozent der Reisenden konnten 2023 ihren Flug von Malta nicht antreten. Der Inselstaat im Mittelmeer belegt somit den ersten Platz im Ranking vor Serbien (38,1 Prozent), der Türkei (38,1 Prozent) und Portugal (36,4 Prozent), wenn es um die höchste Quote von Flugproblemen geht.

Litauen und Slowenien: Spitzenreiter bei Pünktlichkeit im Jahr 2023

Litauen führte im Jahr 2023 das Ranking der pünktlichsten Abflüge an, da lediglich 19,9 Prozent der Flugreisenden von Verspätungen oder Ausfällen betroffen waren. Norwegen und Estland folgten auf den Plätzen zwei und drei mit Verspätungsraten von 20,7 bzw. 21,8 Prozent.

Interessanterweise schaffte es Slowenien bei den absoluten Zahlen auf das Siegertreppchen, da hier lediglich 203.500 Passagiere Flugproblemen ausgesetzt waren – die niedrigste Anzahl in der Untersuchung. Kosovo und Estland belegten die Plätze zwei und drei mit 287.690 bzw. 308.320 verspäteten und von Flugausfällen betroffenen Passagieren.

Deutschland zeigt leichte Verbesserung trotz gestiegener Flugprobleme

Im Vergleich zum Vorjahr konnte Deutschland im Bereich der Flugprobleme im Jahr 2023 eine leichte Verbesserung verzeichnen und rutschte von Platz zwei der Länder mit den meisten Flugproblemen auf Platz vier. Im Jahr 2022 waren etwa 28 Millionen Reisende von Verspätungen betroffen, was fast 36 Prozent aller Passagiere entsprach. Trotz gestiegener Gesamtzahlen auf 32 Millionen betroffene Passagiere zeigte sich 2023 eine geringfügige Verbesserung, da die Ausfall- und Verspätungsquote um 2,8 Prozent auf 33,2 Prozent sank. 

Was die deutschen Flughäfen betrifft, so erwies sich Frankfurt am Main als besonders problematisch. 40,2 Prozent der Fluggäste (12,3 Millionen Passagiere) starteten verspätet oder hoben gar nicht ab. Weitere Flughäfen mit hohen Problemraten waren Frankfurt-Hahn (39,5 Prozent) und Nürnberg (33,6 Prozent). Sylt hingegen zeigte sich als der pünktlichste Startpunkt, mit nur 18,5 Prozent der Fluggäste, die mit Flugproblemen konfrontiert waren.

Prüfe deine Fluggastrechte für 2023

Tomasz Pawliszyn, CEO von AirHelp, ermutigt alle Flugpassagiere, ihre Fluggastrechte für das Jahr 2023 zu überprüfen und ihren Anspruch auf Entschädigung für Verspätungen und Ausfälle geltend zu machen. Die Höhe der Entschädigungszahlung richtet sich nach der Flugstrecke, der tatsächlichen Verspätungsdauer am Ankunftsort und dem Grund für den Flugausfall oder die Verspätung. Die gute Nachricht: Du kannst deinen Anspruch rückwirkend bis zu drei Jahre nach dem Flugtermin geltend machen.

Maßgeblich für die Entschädigung ist die EU-Fluggastrechtverordnung

Deine Rechte: Die EU-Fluggastrechte gemäß der Verordnung 261/2004 schützen Flugpassagiere vor unverschuldeten Kosten und dienen als Verbraucherschutz im Reiserecht. Ihr Hauptziel ist es, Airlines zur Entschädigung zu verpflichten, wenn es zu Unregelmäßigkeiten im Flugbetrieb kommt. Damit du diese Rechte nutzen kannst, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Dein Flug muss innerhalb der Europäischen Union starten oder landen und von einer EU-Fluggesellschaft durchgeführt werden.
  • Dein Flug darf nicht kostenlos oder zu einem reduzierten Preis sein, der nicht für die breite Masse bestimmt ist. (Vergünstigte Tickets aus Vergleichsportalen schränken die Rechte nicht ein.)

Wie viel Geld gibt es zurück?

Höhe deiner Entschädigung: Laut AirHelp erhältst du bei Flugverspätungen ab drei Stunden einen Entschädigungsanspruch. Die Verspätungszeit wird anhand der Ankunftszeit am Zielflughafen berechnet, und der Anspruch liegt gemäß der EU-Fluggastrechte-Verordnung zwischen 250 und 600 Euro pro Passagier.

Entscheidend ist die Verspätung am Reiseziel. Übersteigt sie drei Stunden, besteht Anspruch auf Entschädigung. Zusätzlich kannst du bei mehr als fünf Stunden Abflugverspätung vom Flug zurücktreten und die Erstattung der Ticketkosten verlangen. Dies ist besonders relevant, wenn Anschlussflüge betroffen sind, und die Erstattung steht unabhängig vom Entschädigungsanspruch zur Verfügung. Sprich, du kannst sowohl eine Erstattung, als auch eine Entschädigung erhalten.

Anschlussflug verpasst Entschädigung: Auch in diesem Fall kannst du Geld zurückbekommen

Auch wenn du deinen Anschlussflug verpasst hast, steht dir bei den von AirHelp genannten Kriterien eine Entschädigung zu. Wichtiger Tipp bei Flugverspätungen: Es ist ratsam, dir den Grund für eine Flugverspätung schriftlich von der Fluggesellschaft bestätigen zu lassen. Bleibe am Flughafen, bis du dieses Dokument erhalten hast, das sowohl den Grund als auch die Zeitangabe der Verspätung bestätigt.

Zusätzlich lohnt es sich, aufmerksam am Flughafen nach Hinweisen auf andere Ursachen für die Verspätung zu suchen. Informationen auf Anzeigetafeln können dir als Beweis dienen und du solltest diese mit dem Smartphone dokumentieren.

Außergewöhnliche Umstände wie Unwetter oder medizinische Notfälle können die ausführende Airline von der Kompensationspflicht befreien. Hingegen zählen geplante und spontane Streiks bei den Fluggesellschaften nicht zu außergewöhnlichen Umständen.

Über Kathleen

Kathleen ist Weltenbummlerin. Schon als Kind hat sie davon geträumt, die Welt zu bereisen. Diesen Traum setzt sie seit Jahren in die Wirklichkeit um und berichtet hier auf dem Reiseblog Travelcats von ihren Erfahrungen und Eindrücken.

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