Acht Ideen für ein Wochenende in Krakau

Geschrieben am
wawel burg

Manchmal lässt sich Beruf und Reisen wunderbar verbinden. So auch bei unserer Reise nach Krakau. Nachdem ich (Stephan) bereits 2014 – damals allerdings nur für einen wirklich kurzen Abstecher – in die südpolnische Stadt gekommen war, stand für mich der Entschluss fest, bei der nächsten Gelegenheit mehr Zeit in der Stadt zu verbringen. Denn durch ihre Rolle als ehemalige Hauptstadt des Königreichs Polen hat Krakau sehr viel zu bieten. Glücklicherweise hatte die Stadt im Gegensatz zu Warschau und vielen anderen Städten den Zweiten Weltkrieg nahezu unzerstört überstanden.

Vielen Polen gilt Krakau aufgrund seiner Geschichte als heimliche Hauptstadt Polens. Sie versprüht durch ihre Architektur einen ganz besonderen Reiz: es ist wohl eine Mischung aus Märchen, Mittelalter und einem Hauch von Morbidität. Der Reiz der Stadt packte uns – auch wenn die ersten Tage durch ganztägige Regengüssen wortwörtlich ins Wasser zu fallen drohten.

altstadt krakau
park krakau
burg wawel

Unsere Krakau Highlights

Unsere Highlights und Tipps haben wir für euch aufgelistet. Wir nehmen euch mit in die Altstadt Kraukaus, ins jüdische Viertel Kazimierz und in die Arbeitervorstadt Nowa Huta.

In der Stare Miasto

Da wir unsere Zelte zentral in der Nähe des Bahnhofs im Mercure (können wir uneingeschränkt empfehlen) aufschlugen, erreichten wir die Altstadt (Stare Miasto) in der Regel von Norden aus. Um die Altstadt zieht sich ein breiter Grünstreifen mit allerlei Blumenarrangements, Sitzmöglichkeiten und Verkaufsständen für Obwarzanek, einem ringförmigen Brotgebäck, das sich mit einem Bagel vergleich lässt.

obwarzanek

Einen guten Überblick über die Altstadt bekommt ihr, wenn ihr dem alten Königsweg folgt. Im Zentrum der Altstadt befindet sich der Hauptmarkt (Rynek Glowny) mit den bekannten Renaissance-Tuchhallen und der Marienkirche. Der Marktplatz ist der zweitgrößte mittelalterliche Marktplatz Europas – nur der Markusplatz in Venedig ist größer.

tuchhallen krakau

Schon von Weitem seht ihr die auf einer kleinen Anhöhe gebaute Burg Wawel mit dem Königsschloss und dessen Arkadenhof im Renaissance-Stil sowie den gotischen Dom – einstiger Krönungsort und Grabstätte der polnischen Könige. Wenn ihr durch Krakaus Straßen wandert, dann werdet ihr immer wieder Drachenfiguren über den Weg laufen. Der Wawel-Drache ist Teil einer polnischen Saga – und hat am Fuße der Burg seine Höhle.

burg wawel

{Tipp}: Unweit der Burg befindet sich ein Café, in dem wir immer wieder gerne vorbeischauen würden, die Cupcake Corner Bakery (Grodzka 60, 31-044 Kraków). Hier gibt es nicht nur nette kleine Cupcakes und Kaffee, sondern auch köstliche Milchshakes.

Im jüdischen Viertel Kazimierz

In Krakau findet ihr viele Spuren jüdischen Lebens. Dieses spielt sich vor allem südlich der Wawel-Burg im Gebiet bis zur Weichsel ab. Neben koscheren Restaurants erzählen jüdische Friedhöfe und Synagogen von der langen jüdischen Geschichte der Stadt. Helena Rubinstein wurde beispielsweise hier geboren und Roman Polański verbrachte seine Kindheit an diesem Ort. Im zweiten Weltkrieg wurde die jüdische Gemeinde allerdings von Kazimierz auf die andere Flussseite vertrieben.

{Tipp}: Auf dem Plac Nowy könnt ihr euch ein beliebig zusammengestelltes Zapiekanki holen. Dieses reichlich belegte Baguette lässt sich basierend auf bestätigten Gerüchten allerdings nicht essen, ohne sich mindestens einmal vollzukleckern.

zapiekanki

Um auf das andere Ufer der Weichsel zu gelangen, bietet sich die Zakochani Brücke in der Nähe des Krankenhauses an. In deren Seilen tanzen und schaukeln Akrobatenfiguren im Wind.

zakochani brücke krakau
zakochani brücke krakau

Auf der anderen Uferseite angekommen, sollte euch der Weg zum Platz der Ghettohelden (Plac Bohaterów Getta) führen. Hier erinnern 60 Eisenstühle an die Zerstörung des jüdischen Ghettos und den Abtransport der Bewohner in Konzentrations- und Vernichtungslager. In direkter Nähe lässt sich noch ein Stück der alten Ghettomauer finden.

ghettomauer krakau
platz der ghettohelden krakau

Auf dieser Fluss-Seite befindet sich übrigens die ehemalige Fabrik Oskar Schindlers, der durch den Film „Schindlers Liste“ bekannt wurde. Weitere Infos zum Museum findet ihr hier: http://www.mhk.pl/exhibitions/krakow-under-nazi-occupation-1939-1945).

fabrik oskar schindler

Auf dem Kopiec Krakusa

Einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt habt ihr von den Erdhügeln (Polnisch: Kopiec), die sich um die Stadt verteilen. Südlich der Altstadt befindet sich beispielsweise der Kopiec Krakusa, den wir in den Abendstunden ansteuerten.

Kopiec Krakusa
Blick auf Krakau vom Kopiec Krakusa

Direkt am Fuße des Hügels befindet sich ein alter Steinbruch. Dieser ist geschichtlich nicht nur aufgrund des dortigen Arbeitslagers interessant, sondern war zugleich Kulisse von Schindlers Liste.

In Nova Huta

Wenn ihr den architektonischen Kontrast zum Hauptmarkt und der Altstadt sucht, dann seid in Nova Huta (deutsch: Neue Hütte) genau richtig. Im Osten Krakaus wurde ab 1949 die erste sozialistische Planstadt in direkter Nachbarschaft zum Stahlwerk gebaut. Architektonische Parallelen zu beispielsweisen den Bauten in der Karl-Marx-Allee in Berlin sind dabei sicher kein Zufall :)

nowa huta
bar mleczny

Im Laufe der Jahrzehnte hatte Nova Huta eine bewegende Geschichte hinter sich gebracht. So setze der spätere Papst Johannes Paul II., bürgerlich Karol Wojtyła, mit passiven Widerstand den Bau einer Kirche in dem eigentlich als religionsfrei gedachten Stadtteil durch.

Spätestens mit dem Fall des Eisernen Vorhangs war das angrenzende Stahlwerk – die Arbeitsstätte vieler der knapp 220.000 Einwohner – nicht mehr konkurrenzfähig und bedingt durch den Abbau von Arbeitsplätzen begann der Niedergang der Siedlung. Mittlerweile konnte diese soziale Umwälzung umgekehrt werden und Nova Huta ist wieder ein sicherer Ort.

{Tipp}: Wenn ihr stilecht in einem sozialistischen Café Kuchen und künstlich süße Limonade (Fantic Oranżada Czerwona) probieren möchtet, dann stattet dem C-2 Południe Cafe (Górali 5, 30-959 Kraków) einen Besuch ab.

Die Tram Nr. 4 bringt euch in ca. 35 Minuten von der Altstadt nach Nowa Huta (Haltestelle: Plac Centralny).

tram krakau

Weitere Sehenswürdigkeiten in Krakau

  • Friedhof Rakowicki (Rakowicka 26, 31-510 Kraków)
  • Botanischer Garten (Mikołaja Kopernika 27, 30-001 Kraków-Śródmieście)

Tagestrips in die Umgebung von Krakau

Ort des Gedenkens und Museum Auschwitz-Birkenau

Das Konzentrationslager Auschwitz wurde von den Nationalsozialisten im Jahr 1940 am Stadtrand von Oświęcim errichtet. Weltweit wurde es zum Symbol des Terrors, Völkermords und Holocausts. Insgesamt, so wird geschätzt, wurden in diesem Konzentrationslager in den Jahren von 1940 bis 1945 zwischen 1,1 Mio. und 1,5 Mio. Menschen ermordet.

Heute befinden sich auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers noch die Ruinen der Gaskammern, Stacheldrahtumzäunungen, Baracken und die Bahnrampe, an der die Menschen den Ort des Schreckens einst erreicht hatten.

auschwitz kz

Ihr habt die Möglichkeit diesen Ort innerhalb einer geführten Tour zu sehen. Die Tour dauert für gewöhnlich sieben Stunden inklusive An- und Abreise (ca. 145 PLN pro Person). Es war wohl dem Wetter geschuldet, dass dieser traurige Ort der deutschen und der Weltgeschichte bei unser Besichtigung friedlich wirkte.

Weitere Informationen zum Besuch: http://auschwitz.org/en/

Salzbergwerk Wieliczka

„Die kunstvoll geschmückten Kapellen mit den aus Salz gehauenen Wandreliefs und Skulpturen sind das Ergebnis jahrhundertelanger Arbeit der Bergleute.“

Leider reichte unsere Zeit in Krakau nicht für einen Besuch des Salzbergwerks in Wieliczka. Es ist eines der ältesten und bekanntesten Salzbergwerke der Welt und steht bereits seit 1978 auf der UNESCO Weltkulturerbe-Liste. Im Bergwerks befinden sich neben tiefen Salzseen und riesigen Höhlen auch etliche in Salz gehauene Kammern, u.a. die größte und schönste Kapelle, die Heilige-Kinga-Kapelle. Sie wurde nach der Schutzpatronin der Salzbergleute benannt und ist reichlich geschmückt mit Skulpturen, Heiligenfiguren und Kronleuchtern.

Weitere Informationen findet ihr hier: https://www.salzbergwerkwieliczka.de/

Quick Facts Krakau:
⋅ Krakau war bis 1596 Hauptstadt des Königreichs Polen
⋅ Krakau ist die zweitgrößte Stadt Polens mit mehr als 750.000 Einwohnern, davon 210.000 Studenten (!)
⋅ Papst Johannes Paul II. verbrachte viele Jahre seines Lebens in dieser Stadt
⋅ Der Flughafen „Flughafen Johannes Paul II. Krakau-Balice“ ist per Direktverbindung vom Hauptbahnhof in 20 Minuten zu erreichen (9 PLN) oder alternativ mit dem Bus oder Taxi
⋅ Eine Fahrt mit der Tram kostet 2,80 PLN (20-Minuten-Ticket)
⋅ Das beste Eis der Stadt findet ihr am südlichen Ende der Starowiślna Street mit langer Warteschlange
⋅ Bar Mleczny (Milchbar) sind günstige Kantinen, die vor allem bei Studenten und Rentnern beliebt sind

Weiterführende Links
Website des Airports
Offizielle Tourismusseite

Über Stephan

Stephan ist im Urlaub der Steuermann von Fahrzeugen und (den meisten) technischen Geräten.

  • Share

0 Kommentar(e)

Jetzt kommentieren

Your email address will not be published.