Die Einbeinruderer am Inle See

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Am frühen Nachmittag erreichten wir den kleinen Ort Nyaung Shwe am Inle See. Nachdem wir 20.000 MMK pro Nase als Eintrittsgebühr zum Inle See bezahlt sowie unsere Pässe vorgezeigt hatten, hielten wir an einem kleinen französischen Café, dem The French Touch. Bisher hatten wir kein Hotelzimmer gebucht, denn in Kalaw war der Internetzugang ausgefallen. Zwar hatten wir vorab recherchiert, welche Unterkünfte für uns in Frage kommen könnten, doch noch nichts gebucht.

Das in einer Seitenstraße gelegene Café bietet nicht nur schöne Fotografien und eine abendliche Vorstellung eines selbstproduzierten Films mit dem Titel Inthar, sondern auch Internetzugang. Wir recherchierten nochmals nach Hotels und noch bevor wir buchen konnten, machte es zapp und der Strom fiel aus. Da wir die Adresse des ausgesuchten Hotels kannten, reichte uns das aber.

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Wir gingen zurück zu unserem Fahrer, der auf uns wartete, gaben ihm die Adresse und buchten das Hotel direkt vor Ort. Nun folgte der letzte logistische Schritt: Damit mein Bruder und seine Frau wieder zu uns stoßen konnten, gab der Fahrer am vorherigen Hotel in Kalaw Bescheid, wo der Trekking-Guide die beiden hinbringen soll :)

Am Abend des ersten Tages zogen wir durch die Straßen von Nyaung Shwe und aßen im Restaurant Lin Htett Myanmar.

Mit dem Boot über den Inle See

Nachdem mein Bruder und seine Frau wieder zu uns gestoßen waren und jeden Schritt der Trekkingtour in den Beinen spürten, gönnten wir den beiden erstmal etwas Erholung. Wir bestiegen am späten Nachmittag noch ein Boot und fuhren auf den Inle See hinaus. Nach dem mit Ausnahme von Bagan bisher eher stadtlastigen Reiseprogramm genossen wir die Stille (mit Ausnahme der knatternden Motoren) und die Natur.

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Für den kommenden Morgen planten wir einen längeren Trip über den See. Zwar kamen auch wir nicht über die obligatorischen Zwischenstopps an „authentischen“ lokalen Shops und Betrieben (Schmiedereien, Tischlereien, Webereien …) herum, limitieren deren Anzahl aber auf ein Minimum. Den Einbeinruderern begegneten wir dabei auch.

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Shwe Indein Pagode: Ein Traum

Nach dem Mittag machten wir uns auf den Weg zur Shwe Indein Pagode. Es wurde eine sehr lustige Fahrt, denn immer wieder mussten wir mit unserem Boot ein höheres Wasserlevel erklimmen. Der Höhenunterschied zwischen den einzelnen Staustufen war nicht besonders hoch, doch durch die kleine Öffnungen zu schießen, erzeugte ein Gefühl, das einer Wildwasserfahrt nicht ganz unähnlich ist.

Zwischenzeitlich bekam ich Lust, einfach aus dem Boot zu steigen und ein paar Bahnen zu schwimmen. Doch die Gelegenheit bot sich mir bzw. uns nicht. Es war eine sehr kurzweilige Fahrt, die wir teilweise unter Schirmen hinter uns brachten. Nicht, weil wir uns vor dem Wasser, sondern vor der Sonne schützen wollten. Denn die ist zur Mittagszeit auf dem Inle See sehr deutlich zu spüren.

Shwe Indein Pagode

Am Ufer von Indein angekommen, entrichteten wir die Kameragebühr von 500 MMK und machen uns auf den Weg nach oben. Glücklicherweise ist sowohl für uns als auch die vielen Verkäufer der Aufstieg überdacht. Ansonsten würde wohl kaum jemand die Stände, die vor allem Lack-, Holz- und Metallwaren anbieten, begutachten. Wie aus Asien gewohnt, pflegen die Verkäufer was die Produktauswahl angeht, eine gute Nachbarschaft: Die meisten Produkte sieht man an jedem Stand :)

Shwe Indein Pagode

Shwe Indein Pagode

Wir waren froh, als wir endlich oben ankamen und die Glocken der Pagoden im Wind erklingen hörten. Wir verließen das Pagodengelände, um von einem der Berge aus Fotos zu schießen. Wer den Weg zur Aussichtsplattform sucht: Nachdem ihr der „Straße“ folgt, müsst ihr nach links auf einem kleinen Trampelpfad abbiegen, der zur Plattform führt. Nachdem wir einige Meter auf dem Pfad entlang gegangen waren, kam uns ein kleiner Straßenhund entgegen – und auf der Plattform selbst erwarten uns seine beiden süßen Brüder.

Shwe Indein Pagode

Als wir wieder unten ankamen, war es schon nach 17:00 Uhr. Da wir viel länger gebraucht hatten als gedacht, musste die geplante Tour zum  Nga Phe Kyaung Kloster, bekannt für die springenden Katzen, für uns entfallen. Nicht sonderlich schlimm, da es für uns nicht die höchste Priorität hatte.

Shwe Indein Pagode

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Massage bei Win Nyunt: muss man nicht machen

Am letzten Tag in Nyaungshwe wollten wir uns vor der anstehenden Busfahrt zurück nach Yangon (Kosten: 20.000 MMK pro Person) noch eine Massage gönnen. Im Lonely Planet wurde uns Win Nyunt empfohlen und wir vereinbarten einen Termin. Normalerweise könnt ihr auch spontan hingehen, da wir allerdings zu viert dort aufkreuzten, musste erst noch Unterstützung geordert werden.

Für 7.000 MMK pro Person und Stunde bekamen wir eine birmanische Massage. Das bedeutet, dass vor allem unsere ungewaschenen Füße durchgeknetet wurden, der Rücken nur geringe Beachtung erfuhr, wir teilweise die Finger in den Gehörgang gedrückt und abschließend den Oberkörper mit Öl eingerieben bekamen.

{Fazit}: Vielleicht solltet ihr besser eine andere Massagemöglichkeit nutzen.

Gegen 18:30 Uhr wurden wir am Hotel abgeholt und wie gewohnt auf der Ladefläche eines Pick-ups sitzend nach Shwenyaung gebracht. Von dort aus ging es dann weiter im VIP-Nachtbus nach Yangon (20.000 MMK), wo wir gegen 6:00 Uhr ankamen. Wir merkten wieder, wie es die Serpentinen in sich haben und ich war nach einigen Kurven froh, Schlaf zu finden.

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Über Stephan

Stephan ist im Urlaub der Steuermann von Fahrzeugen und (den meisten) technischen Geräten.

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7 Kommentar(e)

  1. Peter / PetersTravel says:

    Hallo Stephan,
    mit dem Verpassen des „Kloster der springenden Katzen“ habt ihr nicht viel verpasst. Mit dem Besuch von Kakku leider schon: http://peterstravel.de/myanmar-2/
    BG, Peter

  2. Margrit Fahrni says:

    guten Tag wir sind eine Gruppe ü 60 und besuchen inle lake im Januar 2016
    Frage gibt es Mail Adressen von Guides vor Ort? Wir möchten Halbtags oder Tagestouren (Sehenswertes) machen. Für einen Hinweis oder Tipp wäre ich sehr dankbar. Freundliche Grüsse M.Fahrni Schweiz

  3. stephan says:

    Hallo Frau Fahrni,

    Kontaktdaten haben wir keine, aber eigentlich kann jede Unterkunft einen Trip über den Inle See organisieren. Die Route ist dabei in aller Regel verhandelbar.

    Ich kann mir vorstellen, dass es schwierig sein wird, einen deutschsprachigen Tourguide zu finden – falls das für Sie wichtig ist.

    Wir wünschen Ihnen eine schöne Reise!

  4. Jenny says:

    Hallo :)
    euer Bericht ist super und ich nutze ihn zum sammeln von Tips für unseren Myanmar Trip nächstes Jahr.

    Wie seid ihr denn vom Inle See wieder nach Yangon gekommen? Per Flugzeug oder wieder mit dem Bus?

    LG
    Jenny

    1. stephan says:

      Hallo Jenny,

      wir sind mit dem Bus über Nacht zurück nach Yangon gefahren. Wir wurden an unserer Ankunft abgeholt und sind etwas außerhalb des Inle See in den Bus gestiegen.

      Welche Route hast du geplant?

      Viele Grüße
      Stephan

  5. Jenny says:

    Hey Stephan,
    waren die Straßen okay oder würdest du im Nachhinein eher den Flug empfehlen? Wir möchten eig. so wenig wie möglich fliegen…
    Wir sind noch am überlegen ob Yangon – Bagan – Mandalay – Inle See – Yangon oder doch erst von Yangon – Inle See – Bagan – Mandalay um von Mandalay nach Malaysia zu fliegen, wir könnten aber auch von Yangon nach Malaysia fliegen.

    Könntest du eine Reihenfolge empfehlen ?
    Viele Grüße
    Jenny

    1. stephan says:

      Guten Abend Jenny,

      Die Straße ist echt absolut in Ordnung, vergleichbar mit deutschen Autobahnen. Die hat die Partei wohl kurz vor der Öffnung des Landes als „Freiwilligenprojekt“ fertiggestellt. Das meine ich mal irgendwo gelesen zu haben.

      Wenn ihr von Mandalay aus fliegen könnt, dann würde ich Yangon – Inle See – Bagan – Mandalay machen. Wie viel Zeit habt ihr für die Route eingeplant?

      Viele Grüße
      Stephan

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