Eine Woche über Ostern frei, doch wohin sollte es für uns gehen? Mal wieder nach Ägypten? Dafür schienen uns acht Tage zu wenig. Alternativ? Jordanien kam uns in den Sinn. Das Land lässt sich in kurzer Zeit gut bereisen. Also buchten wir kurzfristig einen Flug und starteten unsere Rundreise in der jordanischen Hauptstadt Amman.
Unsere Reiseroute durch Jordanien sah so aus:
- Amman {2 Nächte}
- Totes Meer {1 Nacht}
- Petra {3 Nächte}
- Wadi Rum {3 Nächte}
Inhalt
Unsere Reiseroute für eine Woche Jordanien
Nur mit einem gebuchten Hin- und Rückflug (nach und vom Queen Alia International Airport in der Nähe von Amman) ging es für uns von Berlin über Istanbul nach Jordanien. Insgesamt 8 Nächte oder 7,5 Tage hatten wir für unsere Reise zur Verfügung. Die im Bezug auf die Flugdauer besten Flugverbindungen kamen kurz vor Mitternacht, oder in der Nacht an. Wir wählten die Variante um Mitternacht.
In der quirligen Hauptstadt Amman – 2 Nächte
Von den knapp 10 Millionen Einwohnern in Jordanien leben 4 Millionen in der Hauptstadtregion. Entsprechend wuselig ist es in der Hauptstadt Amman. Doch zunächst mussten wir vom Flughafen in die Stadt kommen. Die Taxifahrt vom Queen Alia International Airport nach Amman kostet den Festpreis von 22 JD (JD=Jordanische Dinar, ~ 30 EUR) und wir buchten uns im siebten Bezirk im Seven Roses Hotel ein. Wenn du von Amman weiter nach Petra reisen möchtest, dann hast du mit diesem Hotel eine perfekte Ausgangslage, da du die JETT-Bushaltestelle mit dem 6.30 Uhr Bus nach Petra in nur 3 Minuten zu Fuß erreichen kannst.
Initial buchten wir nur eine Nacht in Amman, blieben dann aber doch zwei Nächte. In Amman sind die Zitadelle sowie das römische Amphitheater die Top-Sehenswürdigkeiten. Wenn du dir die römischen Ruinen in Jerash ansehen möchtest, dann kannst du Amman aus unserer Sicht überspringen. Von Amman ging es für uns für 20 JD (~ 27 EUR) mit dem Taxi weiter zum Toten Meer.
Am Toten Meer – 1 Nacht
Einmal, am besten mit der obligatorischen Zeitung in der Hand, im Toten Meer schweben und mit dem dortigen mineralhaltigen Schlamm einschmieren. Dieses Ritual trieb uns zum Toten Meer, dem tiefsten frei zugänglichen Punkt der Erde. Am Morgen der zweiten Nacht ging es für uns von Amman mit einer 40-minütigen Taxifahrt (21 JD, ~ 28 EUR) weiter zum Toten Meer. Wir hatten uns eine Nacht im Mövenpick Resort Hotel gebucht, welches einen eigenen Zugang zum Toten Meer hat.
Schnell brachten wir unsere Sachen aufs Zimmer und gingen dann direkt zum Toten Meer – eine schöne Erfahrung. Das Wasser fühlt sich etwas anders an auf der Haut und selbst der kleinste Tropfen Wasser auf dem Mund erzeugt einen ungemein salzigen Geschmack. Dankenswerterweise lässt sich das Salzwasser an Land abspülen und für eine wohltuende Schlammpackung steht der Schlamm in Tongefäßen bereit. Abends bestaunten wir den malerischen Sonnuntergang über dem Toten Meer und am nächsten Tag verbrachten wir am Vormittag noch einige Stunden im Hotel-SPA und gönnten uns eine Massage.
Unser Jordanien-Highlight: Petra, die rosafarbene Stadt in der Wüste – 3 Nächte
Am späten Nachmittag wurde es Zeit für die Weiterreise nach Petra. Für 70 JD (~ 90 EUR) ging es auf die knapp 3-stündige Fahrt vom Toten Meer nach Wadi Musa, eine keine Stadt die sich perfekt als Ausgangspunkt für Erkundungen in Petra anbietet. Die Taxifahrt hatte es in sich. Über Stock und Stein ging es die Serpentinen hoch und runter. Eine durchaus abenteuerliche Fahrt, inklusive Stopp durch die Polizei wegen Geschwindigkeitsüberschreitung. Doch als Einheimischer weiß man sich in solchen Situationen zu helfen: Einfach den Übersetzer für die Polizisten spielen, um den ebenfalls geblitzten Touristen im Mietwagen ihr Vergehen klarzumachen und schon kommt man selbst straffrei davon.
Dreimal pro Woche wartet mit Petra by Night (Montags, Mittwochs, Donnerstags jeweils um 20:00 Uhr) eine besondere Veranstaltung auf die Besucher. Der Weg vom Besucherzentrum zum Schatzhaus ist mit Kerzenlaternen gesäumt und das Schatzhaus wird in der Dunkelheit in verschiedenen Farben angestrahlt. Dieses Event kostet pro Person 17 JD (~ 23 EUR) extra – ist aus unserer Sicht die Erfahrung nicht wert. Zu voll war es vor dem Schatzhaus, weshalb unsere erste Begegnung mit diesem modernen Weltwunder etwas getrübt wurde.
Bei der Entscheidung für eine Unterkunft in Wadi Musa solltest du die Distanz bis zum Besucherzentrum Petra nicht unterschätzen. Wenn du die Felsenstadt auf kilometerlangen Fußmärschen erkundest, wirst du froh sein, wenn deine Unterkunft nicht zu weit vom Eingang entfernt liegt. Wir buchten uns im Petra Corner Hotel in der Nähe des Eingangs zum Besucherzentrum ein. Die Strecke vom Besucherzentrum (hier gibt es viele kostenlose Parkplätze) durch den Siq zum Schatzhaus ist ein Fußmarsch von ungefähr 30 bis 40 Minuten. Und wenn du die 800-900 Stufen zum Kloster (Monastery) zurücklegen möchtest, dann hast du am Tagesende mehr als 20 Kilometer zurückgelegt. Da ist der Weg zum Hotel oder zum Parkplatz noch nicht inbegriffen. Da weiß du, was du gemacht hast.
Die Strecke zwischen dem Besucherzentrum und dem Siq lässt sich auf Pferden zurücklegen. Dieser Ritt ist im Ticketpreis enthalten, um ein entsprechendes Trinkgeld wird allerdings sehr deutlich „gebeten“. Vom Schatzhaus weitergehend werden immer wieder frei verhandelbare Transporte auf Kamelen oder Eseln angeboten. Davon raten wir jedoch ab! Und auch der bekannte Instagram-Aussichtspunkt gegenüber dem Schatzhauses ist fest in der Hand der lokalen Bewohner, die dich gegen gegen ein entsprechendes Entgelt dort hinbringen. Auf eigene Faust kommst du dort nicht hin.
Innerhalb des riesigen Geländes von Petra findest du immer wieder Möglichkeiten, dich auszuruhen und die Felsenstadt der Nabatäer auf dich wirken zu lassen. Kleine Restaurants und Geschäfte bieten alles an, was du für deinen Aufenthalt in Petra brauchst – angefangen von Kaffee, Wasser und dem äußerst praktischen und hübschen Keffiyeh, ein traditionell kariertes Tuch, das dich sowohl vor Kälte als auch vor Hitze schützt (~ 2 JD). Was du jedoch vor Ort nicht bekommst ist festes Schuhwerk! Das solltest du unbedingt selbst mitbringen und mit sicherem Tritt Petra erkunden.
Unsere Erkundungen in Petra
Am ersten vollen Tag in Petra wählten wir das Kloster (Monastery) als unser Tagesziel und wanderten dadurch einmal durch das gesamte Tal und wieder zurück. Die Tour dauert komplett zu Fuß zurückgelegt mindestens acht Stunden. Von daher bleibt gar nicht mehr so viel Zeit (und vor allem Puste), um viele weitere Orte, speziell in Höhenlagen, zu sehen. Verbinden lässt sich diese Wanderung mit den Königsgräbern (Tombs), doch diese hoben wir uns für den zweiten vollen Tag in Petra auf.
Am zweiten Tag in Petra hatten wir keinen Zeitdruck. So nahmen wir uns viel Zeit, um auf Felsen zu sitzen und den Blick über das Tal sowie die Königsgräber schweifen zu lassen.
Wenn du so viel wie möglich in Petra erkunden möchtest, dann solltest du dir mindestens zwei ganze Tage, besser noch drei ganze Tage Zeit nehmen. Und genügend Kondition mitbringen.
Dokumentationen über Petra
Du möchtest dir vorab einen Überblick über Petra und seine Geschichte machen? Diese Dokumentation ist aus unserer Sicht dafür perfekt geeignet.
Das ZDF bietet eine weitere sehr sehenswerte Dokumentation zur Entstehung von Petra und ihrem Untergang.
Wadi Rum, das surreale Wüstental der Beduinen – 3 Nächte
Die letzte Etappe unserer Jordanien Rundreise wurde die Wüste Wadi Rum. Schon länger stand bei uns eine Übernachtung in der Wüste auf dem Zettel. Für eine Nacht direkt unter den Sternen war es leider noch zu kalt, aber abends am Feuer zu sitzen und dabei den Sternenhimmel zu betrachten (und Sternschnuppen zu sehen!) war ebenfalls wunderschön.
Die Tage in der Wüste verbrachten wir in einem kleinen Wüstencamp, dem Real Bedouin Experience Tours & Camp und schliefen in einem kleinen Beduinenzelt, in dem nur ein Doppelbett und ein kleines Tischchen Platz hatten. Nachts haben wir uns in viele Decken eingekuschelt, da es im April noch recht kühl war.
Die Anreise aus Petra nach Wadi Rum wurde vom Camp organisiert (40 JD, ~ 52 EUR) und in Wadi Rum Village holte uns Salem (Beduine und Inhaber des Camps) mit dem Jeep ab, um die knapp 25-minütige Fahrt zum Camp zurückzulegen. Das Camp liegt perfekt, um mitten in dieser unwirklichen und wunderschönen Wüste den Sonnenuntergang zu bestaunen.
Erstaunlicherweise waren wir die einzigen Gäste und Salem und seine Geschäftspartnerin Francis kümmerten sich um unser Wohlergehen. Den ersten Abend verbrachten wir im großen Zelt vor dem Feuer, den zweiten Abend im Speisezelt sowie die letzte Nacht direkt unter dem Sternenhimmel am Lagerfeuer.
Wie verbringt man drei Nächte in der Wüste? Natürlich mit Ausflügen! In der Wüste von Wadi Rum gibt es viel zu sehen (darunter die Reste des Hauses des berühmten Lawrence von Arabien). Wir entschieden uns für zwei Jeep-Touren (einmal acht Stunden und einmal vier Stunden). Auf den Jeep-Touren sahen wir die schönsten Felsformationen und hatten auch noch Zeit für kurze Wanderungen durch Täler, für einen Tee im Beduinenzelt und für Sandboarding. Auch auf Kamelen durchstreiften wir die Wüste, wenngleich es für uns auch ein kürzerer Ritt als die zwei gebuchten Stunden hätte sein können (die Oberschenkel schmerzen nach einer Weile).
Am Morgen der dritten Nacht hieß es dann „Auf Wiedersehen, Wadi Rum“ und „Auf Wiedersehen, Jordanien“. Mit dem Taxi ging es für 100 JD (~ 130 EUR) auf die 3,5-stündige Fahrt zum Flughafen von Amman.
Fragen & Tipps rund um deine eine Jordanien-Reise
Wie komme ich in Jordanien von A nach B?
Du hast im Wesentlichen die Wahl zwischen Mietwagen oder Taxi bzw. private Fahrer. Denn um das öffentlichen Verkehrssystem ist es in Jordanien nicht so gut bestellt. Für Touristen gibt es zwischen der Hauptstadt Amman und Petra beziehungsweise Aqaba am Roten Meer regelmäßige Busverbindungen mit JETT {Tipp: Von Amman aus gibt es mit „7th Circle“ und „Amman“ zwei Abfahrpunkte mit unterschiedlichen Zielen}, doch nach Petra fährt nur ein Bus pro Tag – und das um 06.30 Uhr morgens. Alternativ kannst du vom Busbahnhof in Amman mit Kleinbussen die Reise antreten. Diese fahren los, sobald (fast) alle Plätze besetzt sind.
Wir entschieden uns für die Variante Taxi und konnten auch auf diesem Weg immer wieder links und rechts für Fotos anhalten. Mit einem Mietwagen bist du natürlich noch flexibler und außerhalb von Amman ist das Fahren entspannt. Auf dem Kings-Highway gibt es, abseits von Amman, wenig Verkehr. Wenn wir nochmal nach Jordanien fahren und länger als acht Nächte bleiben würden, wäre ein Mietwagen unsere erste Wahl.
{Tipp}: Als Alternative zu den klassischen Taxis kannst du in Jordanien auch Uber und Careem nutzen.
Wie viel kostet der Eintritt nach Petra?
Petra ist das Highlight in Jordanien und für viele Touristen der Besuchsgrund schlechthin. Ein Tagesticket kostet 50 JD (~ 65 EUR), für ein 2-Tages-Ticket sind 55 JD (~ 71 EUR) fällig. Wenn du dich für das 3-Tages-Ticket entscheidest, dann zahlst du 60 JD (~ 78 EUR).
Günstiger wird es für dich mit dem Jordan Pass, den du vor deiner Abreise kaufen solltest. Je nach gewünschter Anzahl an Tagen in Petra kostet der Pass zwischen 70 und 80 JD. Inbegriffen sind ein freier Eintritt zu vielen Attraktionen in Jordanien sowie die Visakosten, die bereits bei 40 JD liegen. Wenn du weniger als 3 Nächte in Jordanien bleibst, musst du die Visumgebühren trotzdem zahlen.
Übrigens: Die Montags, Mittwochs und Donnerstags stattfindenden „Petra by Night„-Veranstaltungen sind nicht im Ticketpreis enthalten. Für dieses Event sind 17 JD an der Abendkasse zu zahlen.
{Tipp}: Hol dir den JordanPass!
Buche am besten den Jordan Pass vor deiner Abreise, damit du kostenfreien Eintritt zu vielen Attraktionen bekommst. Je nach der Anzahl der Tage in Petra kostet der Pass 70 JD (1 Tag), 75 JD (2 Tage) oder 80 JD (3 Tage). Die Kosten für das Visum (40 JD) sind im Pass enthalten, solange du mindestens 3 Nächte in Jordanien bleibst.
Welche Orte sind in Jordanien noch sehenswert?
Mit acht Nächten ist es kaum möglich, alle Highlights Jordaniens zu besichtigen. Am Roten Meer rund um Aqaba kannst du die Unterwasserwelt bei Schnorchel- und/oder Tauchgängen bestaunen, oder in Jerash (nördlich von Amman) eine gut erhaltene römische Stadt bewundern. In Madaba hingegen warten alte Mosaike darauf, von dir entdeckt zu werden. Als Naturfreund findest du in Wadi Mujib die jordanische Antwort auf den Grand Canyon. Alternativ kannst du durch das Ajloun Forest Reserve wandern.
Wenn du auf biblischen Spuren wandeln möchtest, lohnt sich die Besteigung des Mount Nebo, von dem aus Moses das gelobte Land gesehen haben soll. Auch der angenommene Taufort von Jesus findet sich in der Nähe.
Weitere geschichtliche Spuren findest du in den Wüstenburgen der Kreuzfahrer entlang des Desert Castle Loop.
Wo kaufe ich eine lokale Simkarte?
Wenn du auf eigener Faust unterwegs bist, dann lohnt sich der Kauf einer lokalen SIM-Karte. Du kannst sie direkt hinter dem Ankunftsbereich am Flughafen in Amman kaufen. Wir entschieden uns für die Touristen SIM-Karte von Orange mit 100 lokalen Minuten sowie 15 GB Datenvolumen für 10 Tage. Dafür zahlten wir 10 JD (~13 EUR).
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