Nach zwei Stopps in den Geschichtsparks von Ayutthaya und Sukhothai ging es langsam weiter Richtung Norden. Unser Ziel: das gut 280 Kilometer entfernte Chiang Mai. Nordthailand war für uns bisher ein nicht erkundeter Spot, tummelten wir uns in der Vergangenheit eher im Süden des Landes. Für die Teilstrecke nach Chiang Mai stehen die Optionen Bus und Zug zur Wahl.
Da Sukhothai über keinen Bahnhof verfügt, hätten wir eine gute Stunde Busfahrt zurück nach Phitsanulok in Kauf nehmen müssen, um von dort mit dem Zug zu fahren. Von daher entschieden wir uns für den Bus. Direkt am Ortseingang von Alt-Sukhothai befindet sich das Büro von Wintours, die mehrmals am Tag Busse sowohl nach Chiang Mai als auch nach Bangkok schicken. Für 207 THB organisierten wir uns das Busticket um 08:50 und nahmen in einem bequemen Überlandbus Platz. Die Fahrt dauert in etwa fünf Stunden, wir kamen allerdings erst nach sechs Stunden in Chiang Mai an.
Das Busterminal von Chiang Mai befindet sich etwas außerhalb des Stadtzentrums, weshalb wir nach unserer Ankunft in der Stadt mit dem Taxi (150 THB) Richtung Altstadt aufbrachen. Für die im Lonely Planet genannten Preise kamen wir dieses Mal nicht vom Fleck. Die günstigste Variante ist der Linienbus, der aber am Wochenende nur im Stundentakt Richtung Stadtmitte aufbricht – und gerade losgefahren war. Dem Linienbus folgen preislich die Sammeltaxen und Tuk Tuks.
Von unserer Unterkunft Sri Chiang Yeun House knapp außerhalb dem nördlichen Ende der Altstadt gelegen, erkundeten wir vor allem zu Fuß die Straßen. Da wir uns während des zweitägigen Aufenthalts vor der Weiterreise nach Laos nur innerhalb der Altstadt aufhalten wollen, reichte uns die Option „zu Fuß“. Alternativ könnt ihr euch auch ein Fahrrad oder einen Motorroller ausleihen oder die sogenannten Songthaews nutzen: Sammeltaxen, die feste Routen abfahren.
Inhalt
Warum nach Chiang Mai?
Chiang Mai ist die Hauptstadt Nordthailands. Diese Region ist stark von ihrem Nachbarland Myanmar beeinflusst. Vom 13. bis zum 18. Jahrhundert beherrschte das Königreich Lanna, das „Land der Millionen Reisfelder“ den Norden des heutigen Thailands. Einst war Chiang Mai die Hauptstadt dieses Reiches, das erst 1775 zu Thailand kam. Zwischenzeitlich stand es unter burmesischer Verwaltung. Dies prägt u.a. auch die Küche des Nordens von Thailands. Heute gilt Chiang Mai nach Bangkok als die kulturell wichtigste Stadt des Landes.
Die charmante Altstadt mit ihren Cafés, Guesthouses und Klöstern ist von einer 700 Jahre alten quadratischen Ringmauer umgeben. Teilweise ist noch das ursprünglich rote Ziegelmauerwerk der Mauer erhalten. Neben den vielen wunderschönen Tempeln ist es wohl die ruhige Atmosphäre, die Chiang Mai für Reisende so interessant macht. Morgens singen die Mönche in den zahlreichen Klöstern, es gibt köstlichen Essen in den vielen kleinen Garküchen und gemütlichen Cafés und abends im Licht der untergehenden Sonne bauen die Händler ihre Stände und Straßenküchen für den Nachtmarkt auf.
Die Walking Street – Ein Chiang Mai Highlight
Jeden Samstag und Sonntag werden die beiden zentralen Straßen Chiang Mais (Ratchadamnoen und Prapokklao Road) durch die „Walking Street“ in ein buntes Shoppingparadies verwandelt. Ab 16:00 Uhr beginnt der Aufbau der Stände und von Kleidung über Wohnaccessoires, Massagen, Livemusik, Getränken und Speisen wird alles Erdenkliche angeboten. Um 18:00 Uhr ertönt über Lautsprecher die thailändische Nationalhymne und gebietet dem Treiben für wenige Augenblicke Einhalt. Solange die Hymne spielt, steht der Markt still – ein beeindruckendes Spektakel. Kaum ist die Hymne verstummt, geht das Murmeln und Feilschen wieder los.
Die Tempel Highlights von Chiang Mai
Wat Phra Sing
Die Tempelanlage wurde 1345 erbaut und befindet sich westlich des Zentrums der Altstadt von Chiang Mai. Steinerne Löwen bewachen den Eingang zum Hauptportal, das eine bedeutende Buddha-Statue beherbergt. Besonders spektakulär ist der hintere Bereich des Tempels, in welchem komplett vergoldete Stupas zu finden sind. Doch nicht nur das: Im Sockel sind kleine Elefanten eingearbeitet, die ebenfalls komplett mit Gold überzogen wurden. Durch die Größe des Bauwerks ist es kaum möglich, bei direkter Sonneneinstrahlung direkt auf den Stupa zu blicken, da die Sonne sehr stark reflektiert wird.
Eigentlich ist der ebenfalls im Bereich der Altstadt zu findende Tempel Wat Chedi Luang für sogenannte „Monk Chats“ bekannt, doch auch im Wat Phra Sing trafen wir auf viele Mönche. Der ein oder andere fragt sich jetzt vielleicht, was unter einem Monk Chat zu verstehen ist? Um ihre Englischkenntnisse zu verbessern, sitzen (junge) Mönche im Schatten der Bäume und warten darauf, mit Reisenden ins Gespräch zu kommen. Hierbei kann man viel über ihren Alltag erfahren – und über ihre Herkunft und Pläne.
Wat Phan Tao
Der für uns schönste Tempel Chiang Mais liegt neben dem Wat Chedi Luang zentral in der Altstadt. Er unterscheidet sich durch sein dunkles Teakholz in Stil und Bauweise von den übrigen Tempeln, die meist in Weiß, Rot und Gold erstrahlen. Doch gerade das dunkle und warme Holz erzeugt eine unglaublich besinnliche und ruhige Stimmung. Geschmückt ist der Wat Phan Tao mit vielen filigranen Schnitzereien und bunten Glasmosaiken. Ein Weg über Bambusgeflecht führt in einen Garten hinter den Tempel, in dem sich ein Wassergraben mit einem Buddha auf der anderen Seite befindet. Über diesem Wassergraben hängen unzählige bunte Laternen in den Bäumen, welche in der Dunkelheit leuchten und sich im Wassergraben spiegeln.
Wat Chedi Luang
Auf dem Gelände des Wat Chedi Luang befindet sich die Ruine einer riesigen Chedi aus dem Jahre 1441, die entweder durch ein Erdbeben oder ein Kanonenfeuer zerstört worden ist. Im vorderen Bereich steht ein neuer Tempel mit einem hohen und beeindruckenden Innenraum. Auch in dieser Tempelanlage könnt ihr auf zahlreiche Mönche treffen und euch mit ihnen austauschen. Der Eintritt liegt bei 20 THB pro Person.
Wat Sri Suphan
Es muss nicht alles Gold sein was glänzt, es kann auch Silber sein ? Der silberne Tempel Wat Sri Suphan ist mit Sicherheit der spektakulärste Tempel Chiang Mais. Der Wat Sri Suphan beeindruckt gar nicht so sehr mit seiner Größe, denn das Hauptgebäude (der Ubosot) ist vergleichsweise klein, sondern durch die feinen in Silber gehauenen Verzierungen, die sowohl an den Außen- als auch Innenwänden eingesetzt sind. Doch nicht nur der Tempel selbst wurde versilbert, auch versilberte Buddhastatuen könnt ihr hier finden. Ein Blick ins Innere des Tempels ist allerdings nur Männern vorbehalten.
Der Tempel befindet sich direkt im sogenannten „Silbernen Bezirk“ von Chiang Mai, wo bereits seit langem der Silberverarbeitung nachgegangen wird. So könnt ihr diverse silberne Schmuckstücke in und um den Tempel kaufen. Direkt neben dem Tempel befinden sich zudem die kleinen Handwerksbetriebe, die den Tempel restaurieren.
Essen in Chiang Mai
Unsere Lieblings-Cafés:
- Fahtara Café ( ): Eine kleine ruhige Oase mit einem wunderschönen Innenhof und köstlichem Essen
- Into the woods ( d): Märchenhaftes Interieur und wunderbarer Kaffee
- See you soon (
Das „The Faces“ Bar & Gallery
Im The Faces (33 Soi 2 Phra Pokkloa Road) tauchten wir gefühlt in einen Dschungel. Schmetterlinge fliegen durch die Luft, Buddha-Statuen tauchen im Grün auf und das Wasser plätschert. Im Vergleich zu den Hauptstraßen Chiang Mais ein wunderbarer Kontrast. Hier lässt sich im Schatten der Bäume wunderbar die Zeit verbringen und leckere Speisen und Getränken zu sich nehmen.
Der Markt am Chiang Mai Gate
Im Süden der Altstadt steht das Chiang Mai Gate. Hier drängen sich in den Abendstunden die Händler und bieten frisch zubereitete Spezialitäten an. Wir konnten uns hier schwer für Hühnchenstreifen begeistern, die jedem KFC wunderbar zu Gesicht stehen würden. Doch nicht nur Essen könnt ihr hier: Auch Kleidung und Souvenirs werden angeboten – letztendlich alles, was Einheimische und Reisende brauchen – oder eben auch nicht :)
Weitere Highlights in und um Chiang Mai
- Das hippe Chiang Mai und eine Oase für digitale Nomaden findet ihr entlang der Nimmanhaemin Road. Dort gibt es Coworking Spaces, Restaurants und unzählige stylische Cafés wie das Library Coffee (Nimmana Haeminda Rd Lane 5) und das Art Roastery (233 Huaykaew Road)
- Yi Peng Festival: Wenn Ende Oktober / Anfang November eine ungeheure große Anzahl an Laternen in den Nachthimmel steigen, dann findet gerade die Lanna Kathina and Lantern Release Ceremony im Rahmen des Yi Peng Festivals statt. Wenn ihr in der Zeit in Chiang Mai seid: Unbedingt mitnehmen!
- Trekkingtouren: Von Chiang Mai starten viele Trekkingexpeditionen zu den Bergvölkern Thailands. Packt also nicht nur Flip Flops ein, sondern auch die passende Ausrüstung für einen Trip durch die Berge. Vielleicht mit einem Stopp in der Hippiestadt Pai?
- Kurse: Yoga, Thai, Mediation oder Massage – in Chiang Mai könnt ihr euch in diesen Bereichen weiterbilden
- Flying Fox: an der Zipline durch den Dschungel: Wenn ihr euch wie ein Affe von Baum zu Baum bewegen möchtet, sollte ihr euch nach „Flying Fox“ erkundigen
- Kochen: Statt es sich in den Restaurants und an den Straßenverkäufen gut gehen zu lassen, könnt ihr natürlich auch selbst zum Wok greifen und einen Thai-Kochkurs besuchen. Angebote gibt es genug :)
- Wildlife: Ein etwas kritisches Thema – rund um Chiang Mai gibt es diverse Möglichkeiten, mit Babytigern Fotos zu machen oder andere Wildtieren zu sehen. Entscheidet selbst, was ihr unterstützen möchtet.
- Oberhalb von Chiang Mai liegt der Wat Phra That Doi Suthep, von dem aus ihr euch einen wunderbaren Überblick über die Stadt bekommen könnt
- Wenn ihr Chiang Mai in Richtung Norden verlasst, erreicht ihr die bewaldeten Bergregionen mit dem höchsten Berg Thailands, dem Doi Inthanon (fast 2600m). In dieser Region trefft ihr auch auf Dörfer der Minoritätenvölker.
Quick Facts Chiang Mai:
- Der Chiang Mai International Airport liegt 10 km vom Stadtzentrum entfernt
- Taxi vom Flughafen in die Innenstadt: ab 120 THB
- Bus vom Flughafen in die Innenstadt: ab 15 THB
0 Kommentar(e)