Wenn ihr auf der Suche nach einem Kontrastprogramm zu Kota Kinabalu (KK) seid, bietet sich der Kinabalu National Park an. Hier findet ihr nicht nur verschiedene Trekking-Möglichkeiten, sondern auch Entspannung in den heißen Quellen des kleinen Ortes Poring. Klingt gut? Dachten wir auch und machten uns auf den Weg.
Inhalt
Die Anreise
Der Weg nach Poring (bedeutet in der Sprache der Dusun so viel wie Bambus) führte uns über Ranau. Obwohl, nein! Zuallererst führte uns der Weg über die zahllosen Kleinbusse, die von KK über die Berge nach Ranau fahren – zumindest dann, wenn sich genug Interessenten für die Fahrt finden. In den kleinen Minibusen finden eigentlich 12 Leute Platz – aber gerne nimmt man dazu noch mindestens 3 Personen in Form von Koffern mit.
Da wir mit einem großen Koffer reisen, sind wir quasi schon zu dritt. Naja, macht ja nichts. Immerhin waren wir eine gute dreiviertel Stunde vor Abfahrt an der Busstation und verkündeten unseren Fahrtwunsch. Kein Problem für den Fahrer und mit dem Hinweis, dass wir noch kurz etwas essen wollen und rechtzeitig zurück sind, machten wir uns auf den Weg in ein umliegendes Restaurant. Für das wohl langsamste „Fast Food“, das man sich nur vorstellen kann. Von den in dem knapp 60 qm großen Lokal angestellten zehn Personen nahmen vier unsere Bestellung entgegen. Sie mussten sich erst beraten, ob sie das in der Karte zu findende Lemon Chicken auch tatsächlich anbieten. Nach 40 Minuten hatten sie unsere Bestellung nur teilweise serviert, weshalb wir auf die Beteuerung „two minutes, Sir“ pfiffen, das gegessene Essen bezahlten und das nicht gekommene nicht zahlen mussten. Anschließend machten wir uns schleunigst auf den Weg zum Minibus.
Dort angekommen, durften wir feststellen, dass andere Reisende dem Busfahrer mehr zugesagt hatten als wir. Denn plötzlich gab es keinen Platz mehr. Oder doch? Zumindest Kathleen befand sich auf einmal auf einem Sitz, doch im Angesicht des Koffers, dem nicht mehr verfügbaren zweiten Sitzplatz und der turmhoch gestapelten Reisetaschen versprach die womöglich beginnende, knapp zweistündige Fahrt keine Klassenfahrt zu werden. Das sah auch der Fahrer ein und verzichtete auf die 20 MYR pro Person von uns und verwies uns auf den nächsten Bus, der eine Stunde später fahren sollte. Und alle so: Yeah :)
Blöd an der Sache war nicht nur die Wartezeit, sondern vor allem die fehlende Nachfrage nach Bus Nummer zwei. Zu dritt mit einem anderen Reisenden (mit unserem Koffer gezählt: zu viert) saßen wir in freudiger Erwartung der Abfahrt im Bus, aber nichts passierte. „Bus not full, not leaving!“ war die frohe Kunde, aber der nächste Bus sollte ja in 30 Minuten „definitely“ on the road sein. War er dann auch! Die Fahrt selbst war sehr kurvig und nichts für empfindliche Mägen. Über Berg und Tal ging es bei peitschendem Regen Richtung Ranau.
Der Low Rider von Ranau
Ranau war nicht das Endziel unserer Reise, sondern nur ein notwendiger Umsteigpunkt auf unserer Weiterfahrt in das knapp 25 km von Ranau entfernt liegende Poring. Fuchsige Geschäftsleute wittern hier die Moneten! Was wäre, wenn genau ich mit meinem Wagen zu dieser Sehenswürdigkeit tuckern würde? Das dachte sich auch der Dorfpolizist Mohammed und offerierte uns für 30 RM seine Dienste in seinem ultracoolen Toyota Crown Royal Saloon aus dem Jahre 1978 mit Spiegeln auf der Motorhaube, verschiebbaren Sitzen und George Michael Songs. So fühlt sich also Freiheit an!
Unsere Ziele in Poring Hot Springs
Am nächsten Morgen war unser erstes Ziel der 41 m hohe und 158 m lange Canopy Walkway. Den Regenwald und seine Bewohner in 41 m Höhe auf einer wackligen Hängebrücke zu bewundern, hörte sich verlockend an – spannend war jedoch nur der Aufstieg zum selbigen. Über Stock und Stein ging es den Berg hinauf und über die teilweise knarzende Brücke.
Vom Canopy Walkway aus trieb es uns tiefer in den Park hinein. Unser Ziel: der kleinere der beiden Wasserfälle. Wobei es nach wenigen Minuten einen dritten Wasserfall gab: Es regnete in Strömen! Zwar bot das Blattwerk über unseren Köpfen einen soliden Schutz, doch nach wenigen Minuten wurde es auch unter den Bäumen langsam alles andere als trocken. Also liefen wir weiter durch den Regen auf der Suche nach einem Unterstand, den wir alsbald entdeckten. Dort trafen wir drei Malaysier, die ebenfalls den Schutz der Hütte suchten und philosophierten mit den mit KFC-Kost Ausgerüsteten über Reiseziele in Asien.
Das nächste Ziel nach dem Wasserfall sollte eigentlich das Bat Cave werden – die jungen Männer rieten uns im Hinblick auf das Wetter und den lauernden Blutegeln allerdings von der knapp 500 m entfernten Höhle ab, da dort aktuell nichts zu sehen war. Also ging es zurück zum Parkeingang. Auf dem Weg stoppten wir noch kurz in der Butterfly Farm, in der wir einige hübsche Schmetterlinge fotografieren konnten.
Vor den Hot Springs gibt es einen Orchideengarten, in dem keine einzige Blüte zu entdecken war und einen tropischen Garten. Doch auch dieser bot, außer einem netten Pfad durch den Regenwald, relativ wenig. Die im Garten befindlichen Fütterungs- und Ausstellungsstellen waren entweder heruntergekommen, im Bau oder einfach nur leer. Doch vor dem tropischen Garten erwartete uns endlich ein Highlight: Die Rafflesia!
Sie blüht: Rafflesia
Nur einmal im Jahr blüht für eine Woche die größte Blume der Welt: Die Rafflesia. Die Blüten können einen Durchmesser von bis zu 1 m erreichen. Welches Glück also, dass wir gleich drei blühende Rafflesien in Poring bestaunen durften!
Ach ja, fast hätten wir vergessen, etwas zur eigentlichen „Attraktion“ zu sagen. Die Hot Springs sind nichts anderes als mehrere kleine geflieste Becken, die aussehen als hätten sie ihre besten Tage schon lange hinter sich. Ernsthaft, wir mussten lange überlegen, ob wir es wagen sollen, in die nicht gerade einladenden Becken im 70er-Jahre-Stil zu steigen, denn tagsüber drängen sich Reisende und Einheimische in voller Montur (mit Jeans, Kleidern und Kopftuch) in die Becken – hygienisch ist anders. Nach gefühlten 20 Minuten waren wir abends, als die Besucher-Meute längst weg war, dann doch mutig. Es ist im Grunde nichts anderes als ein nach Schwefel riechendes warmes Bad im Freien, wobei wir die Hotel-Badewanne jederzeit bevorzugen würden.
{Fazit}: Die Poring Hot Springs sind unspektakulär und der weite Weg von KK dahin lohnt sich nicht. Den Mount Kinabalu könnt ihr auch von den Inseln des Tunku-Abdul-Rahman-Nationalpark aus sehen und Canopy Walkways gibt es auch in anderen Orten in Sabah. Die Hot Springs sind wenig einladend und tagsüber mit Touristen und Einheimischen übersäht. Das einzige Highlight waren die drei gerade zu diesem Zeitpunkt blühenden Rafflesien.
Der Eintritt zu den Poring Hot Springs kostet 15 MYR. Für die einzelnen Bereiche müssen zusätzlich Tickets gekauft werden. Zum Teil werden diese auch günstiger als Kombi-Tickets angeboten.
{Tipp}: Wenn ihr nicht in dem mittelmäßigen und teuren Restaurant innerhalb der Parkanlage essen möchtet, seid ihr mit den wesentlich günstigeren Lokalen direkt gegenüber vom Haupteingang der Anlage gut bedient.
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