Nein, noch haben wir nicht genug von Marrakesch, doch für unsere weitere Reiseplanung ist es besser, schon nach einer Nacht weiterzureisen. Also machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof, aber nicht, um dort in den Zug zu steigen, sondern um mit dem Bus nach Essaouira zu fahren.
Essaouira ist ein im Vergleich zu Marrakesch ein beschauliches Städtchen am Atlantik, innerhalb der Medina aber mindestens genauso quirlig. Bevor wir diese Erfahrung machen konnten, mussten wir erstmal die 2,5 stündige Fahrt hinter uns bringen. Dank komfortabler Sitze im Supratours-Bus und kostenfreiem WLAN ein Kinderspiel! Kostenpunkt für diese Reise: 80 MAD pro Person.
Inhalt
Ankunft in Essaouira
Den Bus verließen wir außerhalb der Mauern der Medina und bahnten uns unseren Weg Richtung Riad. Dank offline verfügbarer Karte (im Smartphone) fanden wir uns gut zurecht und wurden nur von der Vielzahl anderer Menschen ausgebremst, die sich ebenfalls ihren Weg durch die engen Gassen bahnten.
Im Riad angekommen, verstauten wir unsere Sachen erstmal im dritten Stock und genossen die Aussicht vom Dach über die Stadt. Unsere Nachbarschaft war vielfältig: Katzen balancierten auf den Dächern, Wäsche trocknete in der Sonne vor sich hin und Schafe blökten auf dem Dach.
Nach dem Blick von oben wurde es Zeit, sich einen genaueren Überblick über die Gegebenheiten am Boden des Ortes zu verschaffen, in dem wir zwei Nächte verbringen wollen. Sobald wir es auf die Hauptgassen innerhalb der Stadtmauern geschafft hatten, war die Orientierung vergleichsweise einfach. In die eine Richtung liegt der Hafen, in die andere das Tor Richtung Stadt – jetzt mal vereinfacht ausgedrückt :)
Während wir unseren Weg suchten (und fanden), passierten wir diverse Souks. Im Metzger-Souk hängen unterschiedliche Fleischsorten von der Decke, während ansonsten viel mit Holz gearbeitet wird. Nicht fehlen dürfen natürlich die Händler, die Kleidung und Schuhe, oder auch Gegenstände des täglichen Bedarfs feilbieten. Insgesamt ein Wirrwarr aus Stimmen, Menschen und Waren.
An der Zitadelle
Am südlichen Ende der Medina schließt sich der Hafen an. Der Blick zurück auf die Medina, besonders bei Sonnenuntergang ist malerisch, ebenso wie der Blick auf den Atlantik, dessen tosende Wellen gegen die steinige Küste schlagen. Wenn abends die Fischer ihre Ware anbieten, wimmelt es in der Nähe des Platzes nur so von Möwen, die ihren Teil der Beute einfordern.
Auf der Stadtmauer
Wenn ihr euch durch die Straßen treiben lasst und dabei grob versucht, auf die Stadtmauer in Richtung Meer zuzutreiben, dann könnt ihr den Aussichtspunkt nicht verpassen. Hier zeigt Essaouira, dass die Stadt wehrhaft war (und immer noch ist): Unzählige Kanonen europäischen Ursprungs säumen die Mauern, immer bereit, Angreifer abzuwehren. Doch es ist hier sehr friedlich und im steinigen Küstengebiet werfen Angler ihre Ruten aus, immer in der Hoffnung, dass etwas in den sich auf die Felsen stürzenden Wellen anbeißt und ein vorzügliches Mahl bereitet.
Auf der Mauer spürten wir deutlich, warum Essaouira die Windstadt Afrikas genannt wird. Der Wind weht zum Teil sehr böig durch die Gassen und eine Jacke im Gepäck zu haben, ist hier immer eine gute Idee.
Entlang des Sandstrandes
Viele Reisende kommen nach Essaouira, um sich entlang des Sandstrandes als Sonnenanbeter zu betätigen oder auf ein Surfbrett zu steigen und die Wellen zu besiegen. Am Strand ist es deutlich ruhiger als in der Medina, in der es besonders in den Abendstunden wie in einem weltstädtischen Stau vorangeht: 2 Meter vor, warten, noch ein halber Meter, kompletter Stilstand und auf einmal geht es doch wieder ganz entspannt voran.
Vom Sandstrand machten wir uns langsam auf in Richtung des Haltepunkts von CTM, um uns Bustickets für die Weiterreise nach El Jadida zu sichern. Von der Medina aus ist der Haltepunkt fußläufig erreichbar, ihr solltet aber einen guten Orientierungssinn und gut 30 Minuten einrechnen, nachdem ihr die Medina selbst bereits hinter euch gelassen habt. Alternativ findet ihr mit Leichtigkeit ein paar Petite Taxis, die euch für weniger als 10 MAD von der Medina zum Busbahnhof bringen.
Unser Eindruck von Essaouira
Besonders in der untergehenden Sonne versprüht die Medina einen ganz eigenen Charme. Perfekt untermalt wird dieser durch die kreischenden Möwen, sowie die an Land liegenden alten Boote. Mit etwas Glück ist das Wetter günstig, und die Felsen vor der Küste sind in einen feinen Nebelschleier gehüllt.
Innerhalb der Medina blüht das Leben und es gibt im Strom der Menschen viel zu sehen. Doch nicht nur auf den großen Straßen, auch in den kleinen Gassen abseits des großen Getümmels warten allerlei spannende Dinge darauf, entdeckt zu werden. An fast jeder Ecke der quirligen Altstadt seht ihr Katzen, die es sich sehr gerne zwischen Teppichen gut gehen lassen, die Nähe zu Menschen suchen, über Mauern balancieren und wahre Überlebenskünstler sind.
Wenn ihr zur Ruhe kommen möchtet, dann solltet ihr besser nicht direkt im Herzen der Medina eine Unterkunft suchen. Denn dafür ist das Gedränge zu anstrengend. Entlang des Küstenstreifens bieten sich genügend Alternativen und der Fußweg zur Medina ist nicht weit.
Für uns geht es jetzt erstmal weiter nach El Jadida. Für die eigentlich auf der Karte sehr kurz aussehende Strecke werden wir fünf Stunden unterwegs sein.
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